Lotti kommentiert: Grenzen

Lotti kommentiert: Grenzen

4. Dezember 2018 0 Von Charlotte Wiesner

Grenzen sind existent und gleichzeitig nicht. Die Grenzen in unseren Köpfen sind die einzigen, die es gibt, auf ihnen beruht der Grundsatz unseres Denkens und dem daraus resultierenden Handeln. Sie sind ein Konstrukt, auf dem Kriege, Fremdenhass, Isolation und Patriotismus beruhen.

Landesgrenzen wären beispielsweise keine, würden wir sie nicht so sehen. Sie sind nur in unseren Köpfen, weil irgendwann irgendwer sagte, dass dieses Land nun ihm gehöre. Auch Geld ist nur durch die Grenzen in unserem Kopf existent und existenznotwendig. Denn man kann Geld nachdrucken, so wird es zu einem fast unendlichen Medium. Eigentlich absurd. Um dies zu verdeutlichen: Sehen wir Falschgeld, welches nicht auf den ersten Blick von echtem Geld zu unterscheiden ist, so sehen wir den Wert darin, der auf den Schein gedruckt ist. Sollte nun jemand mit genaueren Untersuchungen herausfinden, dass es sich um Falschgeld handelt, hat es für uns keinen Wert mehr. Nun muss man sich die Frage stellen, was das Falschgeld vom „richtigen“ Geld unterscheidet. Die Antwort ist lediglich ein geringer Unterschied in der Herstellung, irgendein kleines Detail, das es vom “richtigen“ Geld unterscheidet. Was macht dieses Detail so bedeutend? Es ist unser Kopf. Hören wir Falschgeld, denken wir an Papier oder an das Monopoly-Geld. Hören wir jedoch Geld, denken wir an Dinge, die wir uns kaufen können, daran, dass wir welches verdienen müssen, dass wir uns dieses oder jenes nicht leisten können. Aber es ist nichts anderes als das Monopoly-Geld, welches man für anderes Geld kaufen kann; es ist auch Papier. Man mag sich fragen, was schlimm daran ist. Es ist die Abhängigkeit. Wir sind davon abhängig, Nahrung kaufen zu müssen, sollten wir selbst keine anbauen; wir können nur Nahrung kaufen, wenn wir Geld haben, wir können nur Geld haben, wenn wir arbeiten, wir können nur arbeiten und damit Geld verdienen, wenn wir eingestellt und bezahlt werden. Sollten wir nicht bezahlt werden, demonstrieren wir, damit wir mehr Geld bekommen; sind wir Beamte, welche wesentlich mehr Geld verdienen, ist das gegen die Grenzen im Gesetz und wir müssen mit einer Geldstrafe dafür büßen. Es ist absurd, mit Papier dafür bezahlt zu werden, nicht öffentlich seine Meinung äußern zu dürfen. Es ist absurd, dass es ein Gesetz gibt, das uns Dinge erlaubt und nicht erlaubt, einfach indem es festgelegt wird und im Anschluss gedruckt. Da es jetzt im Gesetz steht, muss es auch so befolgt werden. Es ist absurd, eine Mauer zu errichten und zu sagen, dass dies nun „unser Land“ sei; weil, wenn die Steine weggenommen werden und die Mauer nicht mehr steht, wie soll man denn wissen, dass es „unser Land“ ist? Und warum sollte man sich daran halten? Schließlich kann jeder sagen, dass etwas ihm gehört. Denn eigentlich sind wir alle besitzlos, denn alles, was wir glauben zu besitzen, könnte auch genauso gut jemand anderem gehören. Hierzu ein Beispiel: Gibt es zwei Dinge, die identisch aussehen, und jemand aus Versehen den Gegenstand mitnimmt, der nicht ihm “gehört“, hält er diesen für den seinen und die andere Person den anderen für den ihren. Was gibt uns überhaupt das Recht, Dinge unser Eigen zu nennen, wo wir doch alle Lebewesen sind, die sich der Güter der Erde bedienen, um zu leben?! Auch die Grenzen zwischen Arm und Reich gibt es nur in unseren Köpfen. Dies ist auch ein Grund, warum die meisten Menschen mit viel Geld dies auch zeigen. Alle bekannten, teuren Marken verkaufen nur ihren Namen; es reicht schließlich, den Namen auf beispielsweise einer Handtasche zu lesen, und man weiß, dass diese Person viel Geld für einen nicht lebensnotwendigen Gegenstand ausgegeben hat. Man hat sich das Bild von sich in den Köpfen anderer gekauft. Nicht einmal unser Leben gehört uns selbst, wir machen es zu sehr vom Geld abhängig, von denen, die die Macht über Geld haben: Banken und die Wirtschaft – die Banken, weil sie so viel Geld drucken können, um sich die Welt und jeden einzelnen Menschen zu kaufen und die Gesetze zu kaufen, die das verbieten. Aber nur weil wir an das Geld glauben, weil wir ihm den Wert zuschreiben, den man auf ihm lesen kann, auch wenn es nichts Vergleichbares gibt. Geld ist frei erfunden! Wir halten so sehr an dem Konstrukt Geld fest, dass wir glauben, wir seien frei, wenn wir kaufen und verkaufen können, was wir wollen. Aber selbst das ist nicht unsere freie Entscheidung. Wir werden durch Werbung und andere Medien beeinflusst und sind abhängig von der kapitalistischen Gesellschaft und ihrem Gesetz. Und selbst wenn es nicht so wäre – ist das Freiheit? Bedeutet das, dass ich ein freier Mensch bin?

Dieses gesamte Konstrukt, auf dem unsere Gesellschaft errichtet ist, existiert nur in unseren Köpfen. Wir können aufhören, daran zu glauben, und es zerplatzt wie eine Seifenblase. Aber das Erste, was Kinder lernen, ist, dass sie sich an Regeln zu halten haben, auf Autoritäten hören müssen, nur mit Geld im Leben weiterkommen, dass alles, was anders ist, falsch ist, dass man nichts ist, wenn man nichts hat außer Fantasie, dass du nicht alles ausdiskutieren kannst, dass du als einzelner, kleiner Mensch bedeutungslos bist, dass du gut bist, solange du an das Konstrukt glaubst, es verinnerlichst und die Grenzen in deinem Kopf zu Fesseln werden.