MO#ZART – das Musical von Frau Lommer

MO#ZART – das Musical von Frau Lommer

26. Juni 2018 0 Von Arian Cornelius

Wie kommt Mozart nach Ahrensburg und was haben wir Stormarnschüler damit zu tun? Frau Lommer hat ein Musical dazu geschrieben. Ich habe sie für Euch interviewt.

1. Sie haben das Musical MO#ZART für den Chor der 6. Klassen selber geschrieben. Wie kamen Sie auf die Idee?

Eigentlich war es so, dass ich ein Musical für meine 6. Klassen gesucht habe. Dann habe ich mir viele Musicals angeschaut. Dabei hat mir entweder die Musik nicht gefallen – die Songs waren nicht lebhaft genug, die Melodien waren einfach nicht passend – oder das Textbuch, das Libretto war langweilig gestaltet. Ich habe keines gefunden, was die 6. Jahrgangsstufe wirklich ansprechen könnte und was mir wirklich gefällt. Das war das eine und das zweite war, dass ich ein Lied mit meinem Chor gesungen habe, wobei es um den kleinen Mozart ging. Der Anfangstext war: „Wenn Wolfgang Amadeus Mozart ein Kind von heute wäre.“ Da kam mir die Idee, dass ich die klassischen Inhalte, die klassische Musik in die Neuzeit holen kann. Einen klassischen Komponisten für unsere Kinder heute interessant zu machen, finde ich ganz wichtig. Denn es ist wichtig, die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen und damit in die Zukunft gehen zu können. Dieses Lied hat mich auf die Idee gebracht, ein eigenes Musical zu schreiben, was ich schon lange vorhatte, aber bisher nicht genug Zeit dafür gehabt hatte. Daraufhin habe ich ein eigenes Libretto geschrieben, das 24 Seiten lang ist. Außerdem habe ich eigene Songs komponiert und bekannte Songs in das Musical mit eingebunden.

2. Welche Bedeutung und welcher Gedanke steht hinter dem Titel des Musicals MO#ZART?

Der von mir gewählte Titel – es ist natürlich ein Wortspiel – lässt sich gut mit folgenden Kernpunkten beschreiben: Kommunikation, Nächstenliebe und Toleranz. Ich nehme das allseits bekannte Kreuzvorzeichen aus der Musiktheorie auf. Gleichzeitig ist es das Zeichen, das Menschen heute auch universal aus einem anderen Zusammenhang kennen, nämlich als Hashtag einer allen bekannten Kommunikationsplattform. Musik bedeutet für mich die reinste Form der Kommunikation, sie spricht für sich und braucht keinerlei Erklärung. Sie ermöglicht es sowohl dem Musizierenden wie auch dem Zuhörer, gleichzeitig ganz bei sich zu sein. So werden Freiräume für Individualität auf beiden Seiten eröffnet, welche im gegenseitigen Austausch wiederum zu Toleranz und Anerkennung des anderen beitragen.

3. Hatten Sie – bevor Sie angefangen haben, das Stück zu schreiben – schon eine Idee, worum sich das Musical handeln soll, oder hat sich Genaueres erst später entwickelt, als Sie schon am Schreiben des Stückes waren?

Genaueres hat sich erst mit der Zeit entwickelt, doch die Ideen standen schon am Anfang fest. Ich hatte vor, das Wunderkind Mozart, welches schon immer als Wunderkind angesehen wurde und große Talente auf der musikalischen Seite besaß, als Mensch darzustellen. Denn ich finde, dass auch die Menschen, die nach außen hin sehr glänzen und sehr viele Begabungen besitzen, auch nur Menschen bleiben. Genau das, möchte ich auch meinen Schülern zeigen – nämlich, dass man sie nicht nur an ihren Leistungen messen, sondern auch ihr menschliches Verhalten sehen kann. Das wollte ich in meinem Musical darstellen.

4. Auch wenn Sie das Musical alleine geschrieben haben, hatten sie trotzdem Unterstützung von anderen gehabt?

Ich habe Herrn Johannsen, einen hervorragenden Pianisten, an meiner Seite, der ganz viele Ideen von mir – sei es Musik zwischen den Szenen oder auch Stücken von Mozart – umsetzt. Dann habe ich noch ein tolles Bühnen- und Technikteam an meiner Seite. Und das Medien-Team unterstützt mich auch, weil ich das Stück auch medial mit Bildern, die sie geschossen haben, aufziehen möchte. Das heißt, ich habe sehr viel Unterstützung, was die Umsetzung des Musicals angeht.

5. Wann haben Sie sich die Zeit genommen, das Stück zu schreiben?

Immer zwischendurch. Die Idee entstand im Herbst 2017 und dann habe ich mich durch das Libretto gearbeitet und die Musik dazu geschrieben.

6. Ein ganzes Musical zu schreiben ist bestimmt sehr anstrengend. Wie lange haben Sie gebraucht, um das ganze Stück fertigzustellen?

Ich würde sagen, ein halbes Jahr bis ein ¾ Jahr war es bestimmt. Wie gesagt, habe ich im Herbst angefangen und bin vor wenigen Wochen fertig geworden1. Ich möchte das Musical später gerne veröffentlichen und werde es nach den Sommerferien auch einem Verlag anbieten. Jetzt bin ich gespannt auf die Aufführung, wo sich zeigen wird, was ich noch verändern muss.

7. Welche Kriterien müssen für ein gutes Musical erfüllt sein?

Ich finde es wichtig, dass sich die Schauspieler mit gewissen Charakteren identifizieren können, damit die Spielfreude immer da ist. Außerdem muss es etwas Kurzweiliges sein, welches dem Publikum auch Freude bereitet. Es muss etwas sein, wo man lachen kann, wo man sich selbst als Zuschauer wiederfindet, und es muss eine Geschichte sein, die aus dem Leben gegriffen ist. Es muss vielseitig sein. Die Musik muss einen ansprechen können, amüsierend sein, aber auch etwas Ernstes an sich haben. Es ist mir sehr wichtig, dass die Mitwirkenden auch etwas mitnehmen.

8. Hat es Ihnen Spaß gemacht, ein Musical selber zu schreiben?

Ja, unbedingt. Es war sehr viel Arbeit gewesen. Ich habe es auch unterschätzt, denn ich brauchte doch länger, als ich dachte, das Musical fertig zu schreiben. Aber das Gefühl ist unbezahlbar, wenn man etwas selber gemacht hat und sieht, wie es zur Aufführung kommt. Das ist ein ganz tolles Gefühl, wenn man die Musik, die man selbst im Kopf hatte und auf das Notenpapier gebracht hat, plötzlich selber hört. Das ist auch ein künstlerischer Prozess, den ich auch bei meinen Schülern fördern möchte.

9. Worum geht es im Stück?

Es handelt von dem kleinen Wolfgang Amadeus Mozart, der mit seiner Familie in Salzburg aufwächst. Sein musikalisches Talent wird schnell erkannt und wird, ganz besonders von seinem Vater, gefördert. Sie gehen auf eine große Europatournee, wo er ganz viele Künstler, Musiker und Wissenschaftler seiner Zeit kennen lernen soll. Sein Vater hofft auf eine Festanstellung auf einer der fürstlichen Höfe. Es spielt im 18. Jahrhundert, doch durch einen dummen Zufall verfährt sich die Kutsche der Mozarts und Mozart landet in Ahrensburg. Das ist genau die Schnittstelle, die das Musical meiner Meinung nach interessanter macht. Die Kutsche fährt weiter, sein Vater und seine Schwester sind weg und er wacht vor dem Ahrensburger Schloss auf und wird von zwei Stormarnschülern gefunden, die ihn mit in die Schule nehmen. Dann hole ich den Mozart aus dem 18. in das 21. Jahrhundert, wo er eine Menge kennenlernt, wovon er noch nie etwas gehört hat. Verkehrsmittel wie Flugzeuge und Autos kennt er nicht, Handys hat er auch noch nicht gesehen und genau dieser Punkt macht dieses Musical interessant. Was können unsere Kinder aus dem 18. Jahrhundert lernen und umgekehrt?

10. Haben viele 6. Klässler eine Rolle bekommen? Ist alles gerecht verteilt worden?

Das ist eine gute Frage. Es gibt immer Erwartungen und Hoffnungen. Ich glaube, im Großen und Ganzen sind alle mit ihren Rollen zufrieden. Das Gute bei dem Selberschreiben eines Stückes ist, dass man so flexibel als Autor und Komponist ist, sodass man die Kinder, die sich noch etwas mehr Text wünschen, auch noch mehr einbinden kann. Das heißt, ich habe meinen Text auch noch ein bisschen verändert, weil einige Schüler und Schülerinnen sagten, dass sie noch etwas mehr auf der Bühne sagen möchten. Außerdem habe ich meine musikalischen Talente – von denen ich eine ganze Menge habe – versucht so zu fördern, indem ich auf ihren Stimmlagen und Charakteren meine Charaktere entworfen habe, sodass sie auf ihre Soli ordentlich zu Geltung kommen können.

11. Was verlief in den Proben schlecht und muss deswegen bei der Aufführung besser klappen?

Das sind die üblichen Sachen. Wenn einer nicht beschäftigt ist, dann fängt er an zu quatschen. Die allgemeine Probendisziplin ist immer so ein Punkt. Aber ich sehe das ziemlich gelassen. Mir ist wichtig, dass man vorher auch lernt, dass man auf den Punkt die Leistung abrufen kann und weiß, welche Strategien einem zur Verfügung stehen. Dann kann es auch vorher etwas lauter und lustiger sein.

12. Wie viele Stunden haben Sie gebraucht, um das Stück mit den 6. Klassen einzuüben?

Wir haben zwei Stunden in der Woche. Eine Stunde haben wir in diesem Halbjahr dafür genutzt, das Stück einzuüben, und in der anderen Stunde haben wir mit dem ganzen Chor die Songs eingeübt, sodass wir im Prinzip ein halbes Jahr lang dieses Musical nur eingeübt haben und es am 3. Juli zur Aufführung bringen. Die Zeit ist ein bisschen knapp, aber es war eine ganz intensive Zeit. Ich denke, das wird gut klappen. Ich bin da sehr optimistisch.

13. Wenn Sie in dem Musical mitspielen könnten, welche Rolle würden Sie dann gerne spielen?

Gute Frage! Wahrscheinlich würde ich die englische Queen spielen, sie hat nämlich einen sehr kurzen Auftritt, denn sie hört eine Hymne und meint, es sei die Hymne ihres Landes, weswegen sie auf die Bühne müsste. Doch die Erzählerin sagte ihr ziemlich schnell, dass das nicht der Fall ist, denn es wird eigentlich die österreichische Kaiserin erwartet. Das finde ich sehr lustig, weil ich die Queen sowieso als Charakter in der schauspielerischen Darstellung reizvoll finde, da sie eigentlich gar nichts sagt, sondern nur kurz auf die Bühne kommt und verwirrt wieder abtritt. Vielleicht wäre das meine Rolle (lacht).

14. Was macht diese Rolle für Sie in Bezug auf das Theaterstück so besonders?

Sie lockert das ganze Stück auch auf. Man braucht auch immer kleine Zwischenteile in einem auch ernsten Stück, damit man auch die Botschaft versteht. Es sind lustige Szenen enthalten – natürlich ist es komisch, wenn zwei Stormarnschüler den kleinen Mozart in seiner Kleidung des 18. Jahrhunderts finden und überhaupt nicht wissen, ob er auf einer Faschingsparty gewesen ist oder wer er überhaupt ist, aber dann stolz in die Schule kommen: „Ihr ahnt es nicht, wir haben den echten Mozart gefunden!“ Es ist schon die Mischung aus ernsten und lustigen Elementen.

15. Welche Szene wird Ihrer Meinung nach dem Publikum am besten gefallen?

Ich denke, die Kernszene (die Szene vor dem Ahrensburger Schloss) wird dem Publikum am besten gefallen, weil sich viele darin wiedererkennen werden, da viele Familien aus Ahrensburg und aus der Umgebung kommen. Wir haben nun einmal ein wunderbares Schloss, das jeder kennt, und wir haben Mozart, den auch jeder kennt. Ich denke mal, dass auch viele Freude daran haben, ihre eigenen Kinder auf der Bühne zu sehen. In dem Stück spielen wir uns praktisch selber. Wir spielen auch eine Chorprobe, bei der auch die Schüler die Rolle von Herrn Johannsen und mir übernehmen.

16. Wann wird das Musical aufgeführt? Wo und wann bekommt man die Karten dafür und wie viel kosten sie?

Das Musical wird am 3. Juli aufgeführt, das ist der letzte Dienstag vor den Sommerferien, wo alle schon ganz entspannt in Richtung Ferien blicken. Der Beginn ist um 19:00 Uhr und der Kartenvorverkauf beginnt am 21. Juni, jeweils in der ersten großen Pause vor dem Musikraum. Die Karten kosten wie immer 3,- Euro und kleine Kinder, die noch auf dem Schoß der Eltern sitzen können, haben freien Eintritt.

17. Sind Sie auf den Tag der Aufführung aufgeregt?

Ja natürlich, das gehört dazu. Es ist sogar wichtig, eine gewisse Grundspannung zu empfinden. Nur dann ist man aufmerksam und kann allen Parametern der Aufführung gerecht werden. Nervosität habe ich jedoch nicht mehr, dafür bin ich schon zu oft in meinem Musikerleben aufgetreten. Eine gute Vorbereitung ermöglicht immer ein gewisses Maß an Souveränität.

18. Würden Sie in Zukunft noch einmal ein Musical selber schreiben wollen?

Ja, auf jeden Fall! MO#ZART bekommt eine Fortsetzung! Der erste Teil des Musicals handelt, wie schon gesagt, von Mozarts Kinder- und Jugendjahren in Salzburg und von der großen Europa-Tournee sowie dem Zeitsprung vom 18. ins 21. Jahrhundert. Mozart, der sehr früh gestorben ist, hat auch als Erwachsener Werke komponiert, die seiner musikalischen Genialität entsprangen. Diesen Aspekt mit seiner Psyche, Lebensfreude, aber auch Lebensproblemen – z.B. Hang zur Spielsucht usw. – zu verbinden, wird auch ein Thema der Fortsetzung sein.

 

Vielen Dank für dieses Interview! Viel Spaß bei der Umsetzung der Fortsetzung!

1nebenbei wurde das Stück mit dem Chor eingeprobt, s. Punkt 12

 

Das Beitragsbild habe ich netterweise von Frau Lommer zur Verfügung gestellt bekommen.