The Song of Achilles von Madeline Miller

The Song of Achilles von Madeline Miller

8. September 2022 0 Von Emma Blomberg

Der Roman „The Song of Achilles“ ist eine Neuverfassung der Geschichte des Halbgott Achilles und Patroklos, die hier als romantische Beziehung erzählt wird.

Patroklos ist ein durchschnittlicher, zurückhaltender Prinz am Hofe seines Vater in Geiechenland. Nachdem ihm bereits in jungen Jahren ein unverzeihliches Missgeschick passiert, wird er ins Exil an den Hof des Peleus und seinem Sohn Achill geschickt, wo er zusammen mit vielen anderen Jungen das Kämpfen erlernen soll. Doch statt sich am Training zu beteiligen, freundet er sich mit dem Achilles an und die beiden fangen an, eine innige Beziehung zueinander aufzubauen, die sich von jugendlicher Freundschaft zu Liebe hin entwickelt.

So werden die beiden älter, doch allen ist bewusst, dass die Ruhe bald enden wird;  Achilles soll laut einer Prophezeiung der Aristos Achaion, der größte Krieger seiner Generation sein und wird so gemeinsam mit Patroklos zum Zentauren Chiron geschickt, der bereits viele Helden wie Herakles und Jason gelehrt hat.
Als sie zurückgerufen werden, erfahren sie erschütterndes. Helen, die Frau des Menelaos, wurde von dem Trojaner Paris entführt.
Die Griechen sammeln ihre Truppen zusammen, die natürlich von Achill angeführt werden sollen. Dieser hört jedoch von seiner Mutter Thetis von einer Prophezeiung; sollte der stärkste Krieger Trojas, Hector, fallen, so sterbe Achilles nicht lange danach. Achilles ist allerdings der einzige, der in der Lage ist, Hector zu besiegen- also würde er sich praktisch selber ausliefern. Dann jedoch wird er mit einer erneuten Vorhersage vor ein Dilemma gestellt; Wenn Achill nicht nach Troja ginge, würden er und sein Vermächtnis in Vergessenheit geraten.
Dies ist für den stolzen Achill schlimmer als der Tod, und so brechen Patroklos und er mit einem riesigen Heer, angeführt von dem König Agamemnon, mit dem Achilles später heftig aneinandergeraten wird, nach Troja auf.
Der trojanische Krieg dauert zehn Jahre, in denen blutige Gefechte, Aufstände in den eigenen Reihen und verschiedene jähzornige Götter überwunden werden müssen, doch die größte Herausforderung für Achilles wird sein Stolz sein; Wird er in der Lage sein, ihn zu vergessen, wenn es wichtig ist, und wird er sein Schicksal durch die Tötung Hectors selber besiegeln? Patroklos spielt dabei selbstverständlich auch eine signifikante Rolle, denn in einem sind die beiden sich sicher; sie wollen ohne den anderen nicht weiterleben. Und so nimmt die Geschichte von Hoffnung, Verzweiflung, Liebe und Schmerz seinen Lauf…

Wer sich schonmal mit Homers Ilias und der Geschichte von Achilles befasst hat, kann sich vermutlich denken, wie das ganze ausgeht, denn der Roman weicht im wesentlichen kaum von den originalen Erzählungen ab. Macht es das Buch dadurch nun vorhersehbar und langweilig?

Ich denke nicht. Selbst wenn man sich intensiv mit Achilles Legende auseinandergesetzt hätte, wäre das Buch immer noch lesenswert. Madeline Miller schmückt die Geschichte aus und erzählt mit wunderschönen Worten, wie sich die Beziehung und Schicksale von Achilles und Patroklos entwickeln.

Auch der mythologische Hintergrund kommt nicht zu kurz und die Geschichte hangelt sich von einer Erzählung zur nächsten, wobei viel der originalen Geschichte erhalten bleibt. Auffällig ist, dass Miller eben nicht einfach nur die Geschichte zweier Helden erzählt, sondern sie als Menschen darstellt, die versuchen, ihrem eigenen Schicksal zu entkommen. Hoffnung und Schmerz, Liebe und Hass.
Auch nochmal besonders wird das Buch durch die queere Repräsentation und hebt sich so von anderen Neuerzählungen ab.

Ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen, jedoch nicht nur an mythologisch interessierte Menschen, sondern an alle, die bereits sind, sich auf eine von Worten geführte emotionale emotionale Achterbahn einzulassen.

“Name one hero who was happy.“
I considered. Heracles went mad and killed his family; Theseus lost his bride and father; Jason’s children and new wife were murdered by his old. (…)
„You can’t.“ He was sitting up now, leaning forward.
I know. They never let you be famous AND happy.“ He lifted an eyebrow. „I’ll tell you a secret.“
„Tell me.“ (…)
„I’m going to be the first.“ He took my palm and held it to his. „Swear it.“
„Why me?“
„Because you’re the reason.“

Tipp: Im Zuge dieses Zitates kann ich nur empfehlen, das Buch in seiner Originalsprache Englisch zu lesen 🙂