Frankreich Austausch Teil 1
Wenn man das AbiBac-Profil belegt, gehört ein Austausch nach Frankreich selbstverständlich mit dazu. Hierbei durften wir unsere Austauschpartner*innen frei wählen. Ich hatte hier besonderes Glück, da mein Austauschpartner Clément meine Liebe zum Sport teilt, weswegen wir schon beim Schreiben (bevor wir uns im echten Leben gesehen haben) direkt gute Gesprächsthemen hatten.
Als er dann in Deutschland gelandet ist, hatten wir vorerst große Verständnisprobleme und mussten viel auf Englisch kommunizieren, aber schon nach den ersten Tagen haben meine Familie und ich große Fortschritte bemerkt.
Schnell verwunderten ihn aber auch andere Sachen, die in Frankreich ganz anders gemacht werden. Zum Beispiel geht die Schule in Frankreich teilweise bis 18 Uhr, während wir meistens schon um 14 Uhr nach Hause gehen dürfen. Aber auch unsere detaillierte Mülltrennung und Pfandflaschen schienen für ihn neu zu sein, was mich auch gewundert hat. Am Anfang wollten wir ihm immer Wasser ohne Kohlensäure anbieten, was er allerdings ablehnte, da ihn der Geschmack von Sprudelwasser fasziniert: „Das schmeckt nach Cola.“ Auch die Klassenfahrt nach Berlin wäre in Frankreich undenkbar, da dort kaum Ausflüge und Klassenfahrten stattfinden.
In den fünf Monaten, die er nun hier verbracht hat, musste aber auch ich mich an einige Neuheiten gewöhnen. Es gibt schließlich ein neues Familienmitglied in meinem Haus, wodurch ich immer jemanden hatte, mit dem ich Volleyball spielen kann, dem ich hier und da mal eine Aufgabe erklären muss oder deutsche Wörter wie „beziehungsweise“, die wir tagtäglich benutzen, bei denen ich es aber bis jetzt noch nicht geschafft habe, ihm vollständig zu erläutern, wann und wie man sie benutzt. Wie auch immer merkt man gerade bei solchen Wörtern, wie sehr es einem helfen kann, Muttersprachlern beim Sprechen zuzuhören, um sich selbst irgendwann die Bedeutung zu erschließen.
Sprachlich hat er nun unglaublich große Fortschritte gemacht. Dabei hilft wahrscheinlich hauptsächlich, dass er sich nie zurückgehalten hat, etwas zu sagen, sondern einfach immer versucht hat, einen Satz zu bilden, was ihm nun immer besser gelingt. Diese Eigenschaft möchte auch ich gerne zu meinem eigenen Aufenthalt in Frankreich in seiner Familie mitnehmen, um auch meine französischen Sprachkenntnisse verbessern zu können.
Gespannt bin ich außerdem auf das französische Essen, was mich bestimmt mindestens genauso verwirren wird, wie für Clément der Fakt, dass bei unserem Raclette nicht der Käse allein im Vordergrund steht, sondern dass wir eine deutlich größere Auswahl haben.
Clément freut sich sehr über seine jetzigen Deutschkenntnisse und empfiehlt jede/-r/-m auch an einem Austausch teilzunehmen, sei es im Rahmen des AbiBacs oder jegliche andere Austausche. Man lernt so viele neue Menschen kennen, man erhält einen aktuellen Wortschatz der Sprache mit Wörtern, die wirklich so verwendet werden und nicht nur in unserem Fremdsprachenunterricht und natürlich auch eine völlig neue Kultur und kann Freundschaften in anderen Ländern schließen, die hoffentlich ein Leben lang halten werden.