Die Befreiung von Auschwitz
Heute gedenken wir der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. Wir gedenken der 1,1 Millionen Menschen, die dort ermordet wurden, sowie allen, die unter den Nationalsozialisten zu Tode kamen und litten. Wir gedenken auch jener, welche Widerstand leisteten und Verfolgten halfen. So erinnern wir uns 75 Jahre und weiter zurück, um all jenen zu gedenken.
Mit dem Errichten der Gaskammern im Konzentrationslager Auschwitz im Jahre 1942 wurde es zum Vernichtungslager, welches das grausame Ziel der „Rassenreinheit“ durch eine möglichst „effiziente“ Tötung hatte. Zuvor wurden Häftlinge gezwungen, die Baracken im Lager zu errichten, und auch später wurden sie zu derartiger Arbeit gezwungen. So starben viele durch Überanstrengung, einhergehend mit der schlechten Versorgung, der Eiseskälte im Winter und den Misshandlungen der SS-Aufseher. So war es mehr ein Überleben unter solch menschenunwürdigen Bedingungen. Noch im Januar 1945 versuchte die SS Beweise zu vernichten; daher ließ man die Krematorien beseitigen und schickte Tausende Häftlinge mit Viehwagons oder auf sog. „Todesmärsche“ in andere Konzentrationslager. Schätzungen zufolge sollen es zwischen 9000 und 15000 Häftlinge gewesen sein, die bei den Todesmärschen starben, denn wer zurückblieb, wurde erschossen. Bei den Toten am Wegesrand und den 58.000 Häftlingen im Menschenzug kann man schwer leugnen, es nicht gesehen und nie gewusst zu haben. Die Zeugen wurden zu Mitverantwortlichen, zu Tätern.
Als sechs Tage nach dem letzten Todesmarsch, am 27. Januar 1945, die Rote Armee Auschwitz schließlich befreite, fand man „nur“ noch 8.600 Häftlinge vor. Und noch bei der medizinischen Versorgung starben Hunderte. Die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz hatten auch nach der Befreiung mit der Bewältigung ihrer Vergangenheit zu kämpfen. So sagte Werner Bab, einer der Überlebenden, „gestorben bin ich in Auschwitz“.
Heute scheint uns die Grausamkeit der Nationalsozialisten unvorstellbar zu sein und weit in der Vergangenheit zu liegen. Daher müssen wir uns jedes Mal aufs Neue daran erinnern. Die Schuld an einem derartigen Verbrechen ist nur schwer zu tragen, denn nie wird man ein solches vergeben können. Auch wenn uns keine Schuld trifft, so tragen wir doch die Verantwortung für die Zukunft.
Es liegt an uns, das Geschichtsbewusstsein durch Gedenktage wie den 27. Januar 1945 zu bewahren.