Es brennt! – Die Buschfeuer in Australien

Es brennt! – Die Buschfeuer in Australien

23. Januar 2020 1 Von Carlotta Harms

Dass Australien durch das generell heiße und trockene Klima zu Bränden neigt, ist wahrscheinlich vielen bewusst. Doch was für starke Auswirkungen die Buschfeuer 2019/2020 haben, erläutere ich in diesem Artikel.

Die Brände in Australien sind in New South Wales ausgebrochen und konnten sich seit Oktober1 über eine Fläche von sieben Millionen Hektar ausbreiten. Zurzeit sind noch viele Buschfeuer außer Kontrolle. Doch durch die extremen Wetterlagen (Hitze, Starkregen, Überschwemmungen, Hagelstürme und Schlammlawinen) wird es für die Feuerwehrkräfte immer aufwändiger, mit den Löschzügen an die Feuer zu gelangen, um diese zu bekämpfen, da der Starkregen, zum Beispiel von dem 16. Januar um 14:29 Uhr2, die schlammigen Wege schwerer befahrbar machte. Durch das Extremwetter wird die Klimakrise überdeutlich sichtbar.3

Der erste Gedanke, den man bei der Vorstellung, dass bei einem Waldbrand starker Regen einsetzt, hat, ist positiv. Doch viele Gewitterblitze lösten weitere Feuer aus und es bildeten sich starke Ströme von Regenwasser, die über die staubtrockene Erde glitten. Hierdurch entstanden Schlammlawinen, die weitere Zerstörungen brachten. Nicht nur am Boden sind die Umstände gefährlich, sondern auch die Luftqualität hat sich derart verschlechtert, sodass sich die Luft in den vom Feuer betroffenen Orten blutrot färbte.4 Dieses Phänomen wirkt nicht nur bedrohlich, sondern ist auch ein klares Zeichen dafür, dass die Luft massiv durch Feinstaub belastet ist. Es ist auch unter dem Begriff Reyleigh-Streuung bekannt. Hierbei handelt es sich um das physikalische Prinzip, in welchem die Position der Sonne ausmacht, wie sich das Licht durch Staub- oder Wasserpartikel bricht.

Insgesamt erreichte die CO2-Belastung durch die Buschfeuer die Marke von 50% des gesamten CO2-Ausstoßes der australischen Wirtschaft in einem Jahr. Zwischen August und Mitte Dezember belief sie sich schon auf 240 Millionen Tonnen CO2 allein durch die Brände.5

Natürlich leiden die Tiere in Australien extrem, 1,25 Milliarden Lebewesen sind schon ums Leben gekommen, während sie erfolglos versuchten, den Flammen zu entfliehen.6 Es werden Koalas und Kängurus viel thematisiert, aber auch Fische leiden unter den Waldbränden. Wasserströme, die mit Asche versetzt sind, fließen in die Gewässer. Dadurch verschlammt das Wasser und sowohl Fische als auch andere Wasserorganismen sterben.7 Die gesamte Flora und Fauna des australischen Kontinents ist existenziell bedroht. Auch Menschen sind bei den Buschfeuern ums Leben gekommen und es werden auch weiterhin Personen vermisst. Außerdem konnten rund 2500 Häuser den Flammen nicht standhalten.

Das Krisenmanagement der rechtskonservativen australischen Regierung von Scott Morrison8 wirkte gelähmt und ist noch immer schlecht organisiert. Selbst als die Brände schon verheerende Ausmaße angenommen hatten, fuhr Morrison mit seiner Familie in den Urlaub auf Hawaii.9 Erst der Druck der Medien und der Öffentlichkeit brachten ihn dazu, diesen letztlich abzubrechen. Scott Morrison und seine Regierungskoalition förderten und fördern die Kohleindustrie im Land auf allen Ebenen. Erst vor wenigen Wochen räumte Morrison zum ersten Mal ein, dass die Brände mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Geradezu zynisch mutete es am Silvestertag an, dass das obligatorische, bombastische Feuerwerk in Sydney in die Rauchwolken der Buschbrände geschossen wurde.10

 

Mehr Informationen zu den folgenden Themen findet ihr hier:

– Fragwürdige Tiertötungen als Regierungsmaßnahme gegen die Folgen der Brände: https://utopia.de/buschbraende-australien-kamelebabykoalas-und-kaengurus-getoetet-werden-171642/

– Die Kohlepolitik der australischen Regierung: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/klimapolitik-australien-wird-zur-emissions-supermacht/24686396.html?ticket=ST-537806-d6WVPGbFZtBaBD74aiPg-ap2

– Die deutsche Firma Siemens verdient an neuer, umstrittener Kohlemine in Australien mit: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/siemens-kohle-australien-103.html