Projekt „Grenzen überwinden“ (Teil I)

Projekt „Grenzen überwinden“ (Teil I)

19. September 2019 0 Von REDAKTION

Drei Schüler haben ihre Eindrücke der Wanderung über die innerdeutsche Grenze in unserer Region festgehalten. Das Geschichtsprofil unternahm diese vom 2.9. bis zum 6.9. gemeinsam mit Frau Gerresheim und einer Gruppe der Rostocker Werkstattschule. Auf dem Weg haben sie Zeitzeugen befragt.

Wir werden die kommenden Wochen jeweils eine dieser Reportagen veröffentlichen. Diese Reportage wurde von Charlotte Jesse aus der 12ef geschrieben. Viel Spaß beim Lesen!

 

„Die deutsche Teilungsgeschichte war genau das, was uns heute miteinander verbunden hat.”

Seit dem Mauerfall am 09.11.1989 waren Ost- und Westdeutschland nach 28 Jahren wieder vereint. Die Integration und das Wiederzusammenfinden der Menschen war ein langer und schwieriger Prozess, der noch heute die Gesellschaft beschäftigt.
Unsere Generation bekommt von dieser ehemaligen gesellschaftlichen Spaltung eher weniger mit. Die deutsche Teilungsgeschichte war viel mehr genau das, was uns heute miteinander verbunden hat. Das Zusammentreffen zu dem einwöchigen Projekt „
Grenzen überwinden“ vom 02.09. – 06.09.2019 mit den Schülern der Werkstattschule aus Rostock war ein sehr schönes und prägendes Erlebnis, bei dem auch viel gelacht wurde.
Es ist die Geschichte unserer Eltern und Großeltern, welche diese Generationen noch bis heute prägt und die ihr Handeln beeinflusst. Die Aufarbeitung der deutschen Teilungsgeschichte ist unter anderem gerade deshalb wichtig, um sie besser verstehen zu können und um diese Erfahrungen und Werte aus dieser Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Beginnend in Groß Sarau am Ratzeburger See in einer gemütlichen Unterkunft, wurde man langsam mit der Klasse aus Rostock vertraut. Während dieser Projektfahrt, haben wir durch Gruppenarbeit mit den Schülern aus Rostock die Geschichte wiederaufleben lassen. Durch die langen Wanderungen, die meistens zwei bis drei Stunden andauerten, konnten wir viele Eindrücke von den damaligen Grenzgebieten sammeln. Wir sahen z.B. alte Häuser oder Grenzzäune, die noch aus jener Zeit erhalten sind. Zwar waren die Wanderungen teilweise ziemlich anstrengend, aber durch das Betrachten der Objekte aus nächster Nähe und den kleinen Geschichten zu den jeweiligen Denkmälern hat man auch eine Menge gelernt. Außerdem hatte man durch die langen Gespräche untereinander die Gelegenheit und die Zeit, sich einfach einmal besser kennenzulernen.
In Groß Sarau lernten wir dann die Zeitzeugen kennen, die wir zu ihrer Geschichte befragen durften. Dieses Gespräch mit den Zeitzeugen war sicherlich eines der spannendsten Ereignisse dort. Das sind Menschen, die wirklich etwas erlebt haben und die mit dem politischen System oder den gesellschaftlichen Differenzen in Konflikt geraten sind. Durch diese direkten Gespräche hat man nicht nur Fakten über die damalige Zeit bekommen, sondern konnte sich auch in die Menschen hineinversetzen, durch die Gefühle und Emotionen, von denen die Zeitzeugen berichteten oder die sie ausstrahlten. Das war eine Gelegenheit, die ganzen Fragen zu stellen, die das Internet oder Bücher nicht beantworten können. Für mich war dieses Gespräch eine sehr ergreifende und spannende Erfahrung, die man sonst noch nirgends erlebt hat. Das kam vor allem dadurch, dass man praktisch gearbeitet hat und eine neue Methode ausprobieren konnte, anstatt mit dem Geschichtsbuch zu lernen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Projekt „Grenzen überwinden“ eine schöne Erfahrung gewesen ist, bei dem man nette Menschen kennengelernt und die Geschichte auf sehr angenehme und spannende Weise besser verstanden hat. Diese Eindrücke und Erinnerungen kann ich für mein weiteres Leben mitnehmen und werde sie sicherlich nicht so schnell vergessen.