Die Stormarnschule wird Partnerschule Yad Vashems!
Partnerschaft mit Yad Vasehm
Die Stormarnschule in Ahrensburg wird als erste Schule in Schleswig-Holstein eine Partnerschaft mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem begründen. In Deutschland ist sie damit eine von 13 Partnerschulen der Gedenkstätte Yad Vashem.
Durch den aktiven Austausch von Ideen, Projekten und Materialien mit der Gedenkstätte erhofft sich die Stormarnschule mit dieser Kooperation einen weiteren Beitrag zur Erinnerungsarbeit an die NS-Verbrechen in Ahrensburg leisten zu können.
Online-Workshops zum Gedenken
Am Montag, 09.11.2020, fand – virtuell – die Übergabe der Urkunde zur Kooperation mit der Partnerschule (International School for Holocaust Studies) in Yad Vashem an der Stormarnschule statt. Der geplante Festakt anlässlich der Übergabe sowie ein Zeitzeugengespräch für den 10. Jahrgang mit der jüdischen Zeitzeugin Eva Szepesi (organisiert vom Verein Yad Ruth e.V.) müssen coronabedingt leider ausfallen.
Stattdessen nehmen die Geschichtsprofile der 11. und 12. Jahrgänge an Online-Workshops, angeleitet von MitarbeiterInnen des German Desk der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem, teil. Die 9. Klassen hören einen Online-Vortrag zum 9. November von dem jüdischen Zeitzeugen Tswi Herschel aus Israel. Die geplanten Zeitzeugenveranstaltungen werden von dem Verein Yad Ruth e.V. organisiert.
Eine Videobotschaft aus Jerusalem
Nachdem alle Schülerinnen und Schüler vorher im Geschichtsunterricht thematisch mit der Arbeit der Holocaust-Gedenkstätte vertraut gemacht worden sind, wurde am diesjährigen 9. November um 11:30 Uhr eine digitale Videobotschaft von Esther Rachow (Leitung des German Desk an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem) anlässlich der Übergabe der Kooperationsurkunde in allen Klassen ausgestrahlt. Im Anschluss daran zeigten die Lehrkräfte einen, von Schülerinnen und Schülern des Geschichtsprofils im 10. Jahrgang für den Festakt vorbereiteten, Redebeitrag, ebenfalls digital, in allen Klassen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Ann Charlott Mauve sowie Dr. Alexander Muschik und der Fachschaft Geschichte.
Durch die oben genannten Online-Workshops erhielten wir (die Geschichtsprofile des 11. und 12. Jahrgangs) einen Einblick in das Schicksal zweier jüdischer Schwestern, welche unter dem Nationalsozialismus litten, und konnten Fragen sowie Problematiken mit einem Herrn, der in Yad Vashem arbeitet, diskutieren. Ein Film dokumentierte die Geschichte der beiden. Eine war gezwungen, sich auf einem Bauernhof versteckt zu halten, die andere erlitt Gräueltaten im Konzentrationslager Bergenbelsen. Doch beide haben überlebt und kehrten trotz ihrer schweren Geschichte noch einmal zurück nach Deutschland an die Orte, die Teil ihrer Geschichte wurden.
Geschützter Bereich
Die Videos des 10. Jahrgangs sind passwortgeschützt. Bitte gib das Vertretungsplan-Passwort ein, um den Inhalt freizuschalten.Die Geschichte zweier Verfolgter
Bevor sie aus Deutschland geflohen sind, leben sie in Frankfurt. Die Schwestern führten hier bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ein gewöhnliches und ruhiges Leben. Sie spielten mit den Nachbarskindern und gingen zur Schule.
Doch 1933 wurde es jüdischen Kindern verboten, Schulen zu besuchen. Auch die Schwestern mussten zu Hause bleiben. Dies jedoch wollte die eine nicht wahrhaben und machte sich trotzdem auf den Weg zu ihrer Schule. Im Flur begegnete sie ihrem Lehrer, er war sehr beliebt bei den Schülern gewesen, und sie sah, dass er eine Armbinde mit dem Hakenkreuz trug. Als er auch sie erblickte schlug er das Kind ins Gesicht und sagte, dass ein Jude wie sie nichts in der Schule verloren habe. Schnell wurde der Familie bewusst, dass sie keine andere Wahl hatten, als Deutschland zu verlassen.
So flohen in die Niederlande, wo sie dann eine Schule besuchen konnten. Eine der beiden heiratete hier sogar und wurde schwanger. Doch nach Hollands Kapitulation 1940 waren sie auch hier nicht mehr sicher. So beschloss das Ehepaar, sich zu verstecken. Da aber das Kind bereits zu Welt gekommen war und der Bauernhof, der ihnen ein Versteck geben konnte, kein schreiendes Kind, welches sie verraten würde, aufnehmen wollte, musste die junge Mutter ihr Kind schweren Herzens weggeben.
Während sie im Versteck den Krieg abwarteten und einmal sogar fast aufgeflogen wären, lebte die andere Schwester mit der Mutter und entschied, dass sie sich nicht verstecken konnten. So wurde sie zusammen mit der Mutter nach Bergenbelsen deportiert. Da sie jedoch Krankenschwester war, wurde sie im Konzentrationslager als solche eingesetzt und hatte somit vergleichsweiße bessere Lebensumstände. Sie konnte für ihre Mutter und sich sorgen, weshalb sie überlebten.
1945 mit dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Bergenbelsen schließlich befreit und auch die andere Schwester konnte aus dem Versteck. Die Schwestern sowie das Kind der einen haben überlebt und haben einander wiedergefunden. Nach alledem sind sie nach Israel migriert. Dass sie noch einmal nach Deutschland kamen, ist sehr mutig. Doch sie sagen auch, dass diese Generation keine Schuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten trage. Und auch jene, welche den Schwestern geholfen haben, dürfen nicht in Vergessenheit geraten.
Diese bewegenden Schicksale warfen viele Fragen in uns auf und eröffneten uns neue Blickwinkel auf die Geschichte. Ich hoffe auch ihr könnt aus diesem Beitrag etwas wertvolles mitnehmen.