Comic zur Bedeutung der Kultur für den Menschen
In unserem Philosophiekurs Klasse 10a-b beschäftigten wir uns im Bereich Ethik u.a. mit der Anthropologie sowie der zentralen Frage: Gibt es eine menschliche Natur und welche Bedeutung hat die Kultur für den Menschen? Nachdem wir uns mit Darwins Evolutionstheorie, dem Sozialdarwinismus, der Agressionstheorie von Konrad Lorenz und weiteren biologischen Erklärungsansätzen beschäftigt und abschließend uns die Frage gestellt hatten, ob menschliches Handeln auf biologische Faktoren reduzierbar sei, rückten zwei Theorien über den Naturzustand des Menschen in den Vordergrund: Thomas Hobbes These von der egoistischen Natur des Menschen, die er aus den Kriegs- und Bürgerkriegswirren im England des 17. Jahrhunderts gewann. Er stellte sich vor, wie Menschen ohne reglementierende staatliche Gewalt, im sogenannten Naturzustand, leben würden.
Im Gegensatz zu dieser Auffassung steht die These des französischen Aufklärungsphilosophen Jean Jacques Rousseau von der friedfertigen Natur des Menschen. Seine Aussagen beruhen einerseits auf Reiseberichten, in denen die Ureinwohner Amerikas und des Pazifiks als unverdorben dargestellt wurden. Daraus entwickelte sich das Idealbild des Menschen als „edler Wilder“. Zum anderen reagierte Rousseau mit seiner Anthropologie auf die Dekadenz der französischen Adelsgesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die er als abschreckendes Beispiel für die Zivilisation einstufte. Rousseaus Anthropologie mündet in ein Erziehungsideal, das die Zöglinge dem schlechten Einfluss der Zivilisation entziehen soll.
Den Schülern wurde die Aufgabe gestellt, aus einem Text Rousseaus (Auszug aus „Diskurs über die Ungleichheit“, 1755) das Bild, das Rousseau von der menschlichen Natur entwirft, sowie die Grundeigenschaften, die der Mensch im Gesellschaftszustand besitzt, herauszuarbeiten und zu visualisieren in Form eines Comics oder einer Bildergeschichte. Florian Cordts aus der Klasse 10b hat diesen sehr gelungenen Comic gezeichnet.
Von: Dr. Sabine Thieme