30 Jahre vereintes Deutschland

30 Jahre vereintes Deutschland

3. Oktober 2019 0 Von Emily Brieske

30 Jahre vereintes Deutschland – es wird gefeiert! Vor 29 Jahren wurden die Verträge zur Wiedervereinigung unterzeichnet und ab diesem Moment gehörte die DDR zur Bundesrepublik Deutschland; und wenn man mal überlegt, was einem so zum 3. Oktober einfällt, dann wäre es bestimmt, dass dies das Datum des Tags der Deutschen Einheit war. An diesem Datum werden jedes Jahr viele Bürgerfeste in Deutschland gefeiert, die sich meist über mehrere Tage erstrecken. In Berlin und den anderen Hauptstädten der deutschen Bundesländer gibt es viele Veranstaltungen und Konzerte. Dieses Jahr gibt es in Berlin ein besonders großes 30-jähriges Jubiläumsfest zum Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung mit vielen Stars und prominenten Gästen.

 

Doch wofür steht dieser Tag eigentlich konkret?

Der 3. Oktober steht für die Wiedervereinigung der Deutschen Demokratischen Republik, kurz DDR, und der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Prozess wurde durch die friedlichen revolutionären Ereignisse in der DDR der Jahre 1989 und 1990 bewegt. Am 3. Oktober 1990 wurde das 41 Jahre lang geteilte Deutschland durch den politisch wirksamen, jedoch nicht von allen Bürgern herzlich willkommenen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wieder zu einem Land vereint.

 

Doch wieso genau wurde der 3. Oktober als Nationalfeiertag auserkoren?

Da sind viele Faktoren zusammengetroffen. Einer der Gründe war, dass es eine möglichst schnelle Wiederherstellung des Landes nach dem Abschluss der Verträge geben sollte. Nach der Wiedervereinigung war zwar ursprünglich der Tag des Mauerfalls (9. November 1989) in der Diskussion, doch aufgrund der Datumsgleichheit mit der Reichspogromnacht (9. November 1938) galt dieses Datum als ungeeignet. Grund für die Festlegung des Tags der Deutschen Einheit auf den 3. Oktober war, dass es eine möglichst schnelle Wiederherstellung des Landes nach dem Abschluss der Verträge geben sollte. Und ein anderer Grund war, dass beide Länder Anfang Juli 1990 beschlossen hatten, die gesamtdeutschen Wahlen auf den 2. Dezember zu legen. Doch dadurch, dass die Einigungsverträge noch am Laufenden waren, musste die DDR bis zum 7. Oktober der Bundesrepublik Deutschland beitreten, damit die DDR-Bürger auch an den Wahlen teilnehmen konnten. So wurde am 22. August um 21 Uhr von dem DDR-Ministerpräsidenten eine Sondersitzung der Volkskammer einberufen, von der am 23. August das Abstimmungsergebnis bekannt gegeben wurde: ‚Die Volkskammer erklärt den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik mit der Wirkung vom 3. Oktober 1990.‘ Danach meinte Gregor Gysi (SED-PDS-Vorsitzender), das Parlament hätte soeben nicht mehr und nicht weniger als den Untergang der DDR zum 3. Oktober 1990 beschlossen.

Für die meisten Kinder meiner Generation ist es wahrscheinlich schwer, sich vorzustellen, dass das Land, in dem wir leben, vor 30 Jahren noch getrennt war. Denn wir kennen Deutschland nur als ein Land mit 16 Bundesländern, in dem wir frei herum- und ausreisen und ganz offen unsere politische Meinung äußern können. Für mich ist es komisch und auch traurig, wenn ich mir vorstelle, dass die Menschen, die in der DDR lebten, nicht einfach so von Thüringen nach Bayern fahren konnten, um dort z. B. die Sommerferien zu verbringen, oder offen sagen durften, wenn ihnen etwas nicht an der Art und Weise gefiel, wie das Leben in ihrem Land gestaltet wurde. In der DDR gab es sehr unterschiedliche Meinungen. Manche mochten es, in ihrem kleinen Land mit seinen besonderen Regeln zu leben, doch manche fühlten sich auch durch die streng sozialistische Regierung gefangen. Deshalb sehe ich den Tag der Deutschen Einheit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Grundsätzlich finde ich die Vereinigung gut, weil so alle deutschen Bürger die gleichen Möglichkeiten bekommen haben, doch auf der anderen Seite kann ich auch die ehemaligen DDR-Bürger verstehen, die ihr Leben nicht verändern wollten.