Landtagswahlen und Juniorwahlen- Ein Gegensatz?
Schleswig-Holstein hat einen neuen Landtag gewählt. Wer die Wahl am 08.05. gewonnen hat und wer die „Verlierer“ sind, könnt ihr hier nachlesen.
Bereits erste Hochrechnungen zeigten einen massiven Anstieg an Stimmen für die CDU, die letztendlich auch als stärkste Kraft mit einem Anteil von 43,4 Prozent der Stimmen in den Landtag einziehen, womit ihnen knapp die Hälfte der Sitze dort zustehen. Die zweitstärkste Kraft sind die Grünen mit 18,3 Prozent und können damit einen Anstieg der Stimmen von 5,4 Prozent für sich verbuchen. Die SPD jedoch muss schwere Verluste hinnehmen und kann letztendlich „nur“ 16% der Wähler für sich gewinnen. Im Vergleich mit der letzten Landtagswahl in 2017 verliert die Partei 11,3% der Stimmen, was übrigens fast genauso viel ist, wie die CDU dazugewonnen hat. Die FDP erlebt mit 6,4% eine herbe Enttäuschung und die AFD erleidet ebenfalls Rückschläge; sie scheitern an der 5-Prozent-Hürde und scheiden damit das erste Mal aus einem Landtag aus.
In dem Wahlkreis Stormarn-Mitte, in dem sich Ahrensburg befindet, hat ebenfalls der Kandidat der CDU, Tobias Koch, gewonnen. Auffällig ist jedoch auch hier der starke Anstieg an Stimmen für die Grünen, die mit ihrer Kandidatin Sabine Rautenberg einen Anstieg von 14,4% für sich verzeichnen können.
Sehr interessant zu beobachten ist auch der Vergleich mit den Juniorwahlen, die an der Stormarnschule vor allen größeren Wahlen durchgeführt werden. Die Differenzen zu den tatsächlichen Wahlergebnissen sind unübersehbar. In der Zweitstimme lieferten sich die FDP und die Grüne ein knappes Rennen um Platz eins, was letztendlich mit jeweils 25 Prozent in einem Unentschieden endete. Von der CDU erstmal keine Spur; Sie liegt hinter der SPD, die, anders als in den letztendlichen Wahlergebnissen, als drittstärkste Kraft recht gut abschneidet. In der Erststimme gewinnen die Grünen und danach kommt bereits die SPD, was erneut eine auffällige Diskrepanz zwischen den „realen“ und den Juniorwahlen zeigt.
Doch woher kommen diese Unterschiede?
Die Grünen und die FDP sind die Parteien, die die Stormarnschüler:innen anscheinend am meisten ansprechen. Von einer Radikalisierung, die so häufig schon für die Jugend prognostiziert wurde, ist also nicht zu sprechen, da die FDP bekanntlich zur politischen Mitte gehört. Allerdings scheint die FDP, sei es durch gute Jugendarbeit in Ahrensburg oder durch den Besuch von Christian Lindner persönlich, insbesondere der Ahrensburger Jugend attraktiv zu erscheinen.
Die vielen grünen Stimmen sind dagegen leicht zu erklären; mit dem Slogan „Die Landtagswahl ist Klimawahl“ wurde die Landtagswahl unter anderem von Organisationen wir Fridays For Future beworben und da liegt es natürlich nahe, dass die Jugend sich um ihre Zukunft sorgt und versucht, mit der Partei, die vorgibt das Aushängeschild für Umweltschutz zu sein, versucht etwas zu verändern, bevor es zu spät ist.
Die Differenzen mögen zwar beunruhigend erscheinen, doch mit dem hohen Anstieg der grünen Stimmen und auch dem Zuwachs der Erststimmen der FDP in Stormarn-Süd, darf die Hoffnung, dass auch die Erwachsenen mitbekommen, was sich die Jugend für ihre Zukunft wünscht, bis zur nächsten großen Wahl behalten werden.