Berlin-Marathon 2017
Samstag, der 23. September:
Berlin, ein Tag vor dem großen Event: der 44. BMW Berlinmarathon. Die Vorbereitungen sind im vollen Gange. Hier werden Absperrungen aufgestellt, dort das Brandenburger Tor mit Plakaten geschmückt. Man hört kaum ein deutsches Wort in der Stadt. Dafür ist überall gute Stimmung.
Sonntag, der 24. September
In der Nähe der Siegessäule hört man einen Startschuss. Kurz darauf laufen die ersten Läufer unter der Siegessäule entlang. Die Zuschauer packen ihre Plakate aus und feuern die Läufer mit lauten Rufen gehörig an. Viele Zuschauer kennen einen der Läufer oder eine der Läuferinnen. So wie ich.
Ein zweiter Startschuss. Ein dritter und ein vierter. Und da kommt meine Mutter. Wir packen unsere Plakate und Trillerpfeifen aus, und rufen und pfeifen was das Zeug hält. Mama lächelt kurz und läuft dann weiter. Es dauert nur ein paar Sekunden, dann ist sie in der Menge verschwunden. Das heißt für uns: auf zur nächsten U-Bahn Station.
Circa zehn Minuten später stehen wir vor dem Alexanderplatz und warten. Damit es nicht all zu langweilig ist, gucke ich mir die Leute die laufen genauer an. Manche von ihnen laufen mit Verkleidung. Ich habe schon ein Baby, eine Raupe und Obelix mit Hinkelstein gesehen, als Mama endlich ankommt. Papa drückt ihr einen Müsliriegel in die Hand und Oma nimmt sie kurz in den Arm. Dann ist Mama wieder weg.
In der U-Bahn schalte ich mein Handy an. Ich klicke auf die Marathon-App. Dort kann ich sehen, wo Mama gerade ist.
Nach vielen weiteren Anfeuerungsstops sehe ich Mama als oranges Dreieck auf dem Display meines Handys durch das Brandenburger Tor laufen.
Etwa eine halbe Stunde später kommt Mama uns entgegen. Stolz hält sie ihre Medaille in die Sonne.
Autor: Madita Rohlfs