Fähnchenstecken gegen Kinderarmut

Fähnchenstecken gegen Kinderarmut

26. September 2017 Aus Von REDAKTION

Am 20. September haben die 6d, Frau Mauve und die Sozial-AG  zusammen mit anderen Schülern Fähnchen gesteckt, aus blauem Papier, auf dem das Logo des Kinderschutzbundes prangte, in die nasse Schlosswiese Ahrensburgs. Es waren viele Fähnchen, die da ab Mittwochmittag im Wind wehten, weit über 7000. Für jedes Kind, das im Kreis Stormarn in Armut lebt, eins. Viel zu viele. Das Fähnchenstecken des KSB, das seit 2004 jedes Jahr am Weltkindertag im Herzen Ahrensburgs veranstaltet wird, ist ein sehr vielschichtiges Projekt.

Wenn die Kinder und Jugendlichen mit Papierfahnen in beiden Händen über die Schlosswiese rennen und sogar die Grasflächen auf der Ampelinsel verschönern, ist das ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität der Jugend, der Stadt und ganz Stormarns. Genauso ist es aber auch erschreckend bis befremdlich diese überwältigende Menge von siebentausend Kindern in Armut so visuell dargestellt zu sehen.
Für einen Moment, nur ganz kurz, muss ich an Soldatengräber denken. Hier liegen die Zukunftschancen von siebentausend Kindern, die nicht genug Geld haben, um in der Schule Ausflüge mitzumachen, alle Materialien zu kaufen oder in der Cafeteria zu Mittag zu essen. Hier liegt die Möglichkeit einer vereinteren Gesellschaft ohne Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Aussehen oder Vermögen der Eltern. Es ist ein Opfer, das unverständlich erscheint, wenn man an die steigenden Steuereinnahmen, die sinkenden Arbeitslosenzahlen und das wohlhabende Ahrensburg zählt. Aber trotzdem steigt diese Zahl, was an der zunehmenden Verarmung von Alleinerziehenden und Migranten liegt.
Und deswegen liegt auch Resignation und Enttäuschung in dem Wind, der durch diese Mahnmale streicht. Es ist entmutigend, jedes Jahr wieder noch mehr Fähnchen zählen zu müssen. Neben der Schlosswiese steht ein großes Wahlkampfplakat, „Man kann Kinderarmut kleinreden oder groß bekämpfen“. Uns bleibt also, weiter für Kinder, den verletzlichste Teil unserer Gesellschaft, zu kämpfen und zu hoffen, dass die Wahl am Sonntag für sie ein gutes Ende haben wird. Denn Kinder sind die Zukunft.

 

 

Marie Gönnenwein