Projekt „Grenzen überwinden“ (Teil III)
Drei Schüler haben ihre Eindrücke der Wanderung über die innerdeutsche Grenze in unserer Region festgehalten. Das Geschichtsprofil unternahm diese vom 2.9. bis zum 6.9. gemeinsam mit Frau Gerresheim und einer Gruppe der Rostocker Werkstattschule. Auf dem Weg haben sie Zeitzeugen befragt.
Die letzten Wochen haben wir bereits zwei Reportagen veröffentlicht. Den ersten Text, geschrieben von Charlotte Jesse, findet ihr hier und den zweiten, geschrieben von Benedict Niehaus, hier. Diese Reportage wurde von Hannah-Luise Felsch aus der 12ef geschrieben. Viel Spaß beim Lesen!
„Grenzen überwinden“
„Ein System gibt einem Halt, doch das Staatssystem der DDR nahm mir die Freiheit Verantwortung zu übernehmen und meinen Lebensweg selber zu bestimmen. Dadurch verlor ich einige Jahre meines Lebens“, erzählte mir Gerd Schriefer, ein ehemaliger DDR-Bürger, während meines Zeitzeugengespräches am 04. September. Vom 02.09 bis zum 06.09 fand die Projektwoche zum Thema „Grenzen überwinden“ statt. Es ist erschreckend wie die innerdeutsche Grenze nur vor wenigen Jahrzehnten das Leben und die Freiheit einiger Menschen einschränkte. Die SED, die einzig regierende Partei in der DDR, kontrollierte alle Lebensbereiche, von der Ausbildung der Kleinkinder über die Freizeitgestaltung bis hin zur Arbeitsplatz- und Wohnungswahl. Wer sich der Partei in den Weg stellte, wurde überwacht und verfolgt. Inwiefern diese gesellschaftliche Spaltung und nach der Wiedervereinigung noch heute zu spüren ist und wie sie überwunden werden kann, versuchten zwei Klassen aus dem ehemaligen Ost- und Westdeutschland während einer Projektwoche auf den Grund zu gehen. Ich durfte als Schülerin der 12. Klasse des Gymnasiums in Ahrensburg Teil dieser spannenden Erfahrung sein.
Eine Woche lang wanderten wir im ehemaligen Grenzgebiet, was für mich ein Zeichen von Freiheit und der Überwindung der Teilung unseres Landes bedeutete. Durch Wälder und Felder liefen wir durch die Natur, die einst ein Ort der Abgrenzung war. Sich vorzustellen wie dort damals ein Zaun die DDR und die BRD voneinander trennte, war nahezu bedrückend und umso größer die Wertschätzung unseres heute vereinten und freien Deutschlands. 40 Jahre lang existierte die Deutsche Demokratische Republik (DDR) neben der Bundesrepublik Deutschland (BRD) , getrennt durch bewachte Grenzen und Mauern. Vereinzelte Reste oder Markierungen dieser Grenzen und Mauern begegneten uns währen unserer Reise und halfen dabei noch tiefer in die Vergangenheit einzutauchen. Etwas besser konnte man so das Gefühl der Abgrenzung und Einschränkung der Freiheit der ehemaligen DDR-Bürger nachvollziehen. Diese Woche mit einer Klasse aus der ehemaligen DDR zu erleben stellte sich als große Bereicherung da. Es wurde deutlich, dass der Austausch und das Gespräch über die Geschichte unserer Verwandten und Freunde wichtig ist um Vorurteile zu beseitigen und Grenzen zu überwinden.
Eine sehr empfehlenswerte Erfahrung und Reise in die Geschichte ging nun zu Ende. Man konnte Geschichte außerhalb vom Klassenzimmer und dem Geschichtsbuch erleben. Ich nehme aus dieser Woche ein Gefühl der Freiheit, der Unbegrenztheit und der Wertschätzung unseres System mit. Die intensive Auseinandersetzung mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze und der darauffolgenden Wiedervereinigung sorgte dafür, dass ich die Zusammenhänge unserer Geschichte, Gegenwart und das heutige Staatssystem besser verstehe.