Rikuzentakata – Die Stadt nach dem Tsunami
Einige werden sich wohl noch an das Erdbeben und den Tsunami 2011 in Japan erinnern. Besonders die Katastrophe in Fukushima wird uns allen noch Gedächtnis sein. Doch auch auf die Iwate Präfektur an der Pazifikküste im Südosten Japans hatte die Katastrophe schlimme Auswirkungen.
Im Oktober diesen Jahres sah ich das Ausmaß der Katastrophe trotz des begonnenen Wiederaufbaus mit eigenen Augen. Meine Reise nach Japan führte mich an einen mittlerweile ungewöhnlichen Ort für Touristen – in die Stadt, die am schlimmsten vom Tsunami getroffen wurde, nach Rikuzentakata.
Es ist März 2011, als die 20 Meter hohe Flutwelle auf Rikuzentakata trifft. Innerhalb weniger Stunden liegt die ganze Stadt in Trümmern – 4.000 Gebäude zerstört, 1.600 Todesofer. Die Stadt, die vor 2011 ein beliebtes Touristenziel war, ist nun im Ausnahmezustand. Doch neben diesem Chaos haben die Bewohner einen weiteren Verlust zu tragen. Von dem Kiefernwald, für den Rikuzentakata bekannt war, steht nur noch eine einzige Kiefer – ein Symbol für das „Nach-vorne-Schauen“. Da wo früher der Strand mit dem Kiefernwald war, erstreckt sich nun ein 12 Meter hoher und 2.000 Meter langer Wall. Dieser wurde im Jahre 2017 errichtet.
Auch acht Jahre später hat die Stadt mit dem Wiederaufbau zu kämpfen und immer noch liegen viele Stellen brach. Neben dem sichtbaren Wiederaufbau ist auch die emotionale Unterstützung der Bevölkerung ein großer Teil des Fortschreitens. Ich spürte, welch großen Platz die Auswirkungen des Tsunamis in den Menschen eingenommen hatte und wie hoch diese unsere Anteilnahme sowie unser Interesse schätzen.
Mir persönlich hat der Aufenthalt und der Kontakt mit den Bewohnern gezeigt, dass wir dazu neigen, Dinge zu sachlich zu betrachten, es jedoch ebenso wichtig ist, sich mit den persönlichen Verlusten sowie vergessenen Orten wie Rikuzentakata zu befassen.