So viele Kinder leben im Kreis Stormarn in Armut
Am Freitag, dem 20. September war es wieder so weit: Das alljährliche Fähnchenstecken auf der Wiese des Ahrenburger Schlosses stand an. Die 6d der Stormarnschule traf sich dafür vormittags, um Teil eines wichtigen Projekts zu werden. Vor vierzehn Jahren begann das Fähnchenstecken in Bad Oldesloe. Dabei stand jedes Fähnchen für ein Kind, das im Kreis Stormarn in Armut lebt. Was damals mit etwas mehr als 2000 Fähnchen begann, hat sich nun zu einem Projekt mit über 7000 Fähnchen entwickelt. Eine erschreckend große Zahl. Ingo Loeding, Geschäftsführer des deutschen Kinderschutzbundes, Kreisverband Stormarn e.V ., weist außerdem darauf hin, dass diese Kinder zumeist nicht nur arm an Geld sind, sondern auch arm an Beziehungen, Bildungsmöglichkeiten und guter Ernährung.
Im Vorfeld dieser Aktion waren Vertreter des Kinderschutzbundes in allen sechsten Klassen der Stormarnschule, um auf das Problem Kinderarmut aufmerksam zu machen und um die 6d darüber aufzuklären, warum ihre Arbeit so wichtig ist. So gingen die Schüler und Schülerinnen motiviert zur Schlosswiese. Dort bekam jeder ein Päckchen mit je 50 Fähnchen, die innerhalb der nächsten Stunde auf der Wiese verteilt werden sollten. Unterstützt wurden sie dabei von zwei Klassen der Ahrensburger Berufsschule. Die simple, fast schon meditative Arbeit regt dazu an, sich Gedanken zu machen. Gedanken darüber, warum die Zahl der armen Kinder von Jahr zu Jahr steigt, warum auch diejenigen, deren Eltern einen Beruf ausüben, trotzdem nicht über genug Geld verfügen und warum die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird.
Ab Januar 2020 wird es, so prophezeit Loeding, mindestens 9000 arme Kinder im Kreis Stormarn geben. Mit Projekten wie dem Ferientrubel und den darin enthaltenen, zum Teil kostenlosen Angeboten wird versucht, den betroffenen Kindern zu helfen, doch es muss noch viel getan werden, bis der Kreis Stormarn als ein sozial gleichberechtigter Kreis bezeichnet werden kann.